Pinocchio und Collodi - Toscana Online

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Pinocchio und Collodi

Infos und Tipps

Die Geschichte Pinocchios entstammt der Feder von Carlo Lorenzini, der sich als Autor das Pseudonym Carlo Collodi gab: Lorenzinis Mutter war nahe Collodi geboren und er selbst verbrachte Teile seiner Kindheit in dem kleinen Ort bei Pescia.
In seiner Heimatstadt Florenz erhielt er durch die markgräfische Familie Ginori, in deren Dienste seine Mutter stand, die Möglichkeit in einem Priestersemiar zu studieren. Er wurde unter anderem in Rhetorik und Philosophie unterrichtet und arbeitete später als Redakteur, Journalist, Autor und Theaterkritiker. 1856  firmiert er zum ersten Mal in der humoristischen Zeitschrift "La Lente" mit seinem Pseudonym Collodi.
Im gleichen Jahr erscheinen seine beiden ersten Werke Gli amici di casa und Un romanzo in vapore. Da Firenze a Livorno. Guida storico-umoristica. 1868 beteiligt sich Collodi, im Auftrag des Ministeriums für Bildung, an der Bearbeitung eines Lexikons der neuen, in Florenz gebräuchlichen, italienischen Sprache  (Novo vocabolario della lingua italiana secondo l'uso di Firenze). Für den Verleger Felice Paggi übersetzt er 1875 französische Fabeln. Sie erscheinen 1876 zusammengefasst unter dem Titel I racconti delle fate  ("Feengeschichten"). Interessanterweise adaptiert Collodi hier und da die Texte leicht, indem er eigene moralische Ansichten hinzufügt. Im Vorwort äußert er sich zu dieser "Sünde", um eventuellen Kritikern zuvorzukommen  ( « AVVERTENZA Nel voltare in italiano i Racconti delle fate m'ingegnai, per quanto era in me, di serbarmi fedele al testo francese. Parafrasarli a mano libera mi sarebbe parso un mezzo sacrilegio. A ogni modo, qua e là mi feci lecite alcune leggerissime varianti, sia di vocabolo, sia di andatura di periodo, sia di modi di dire: e questo ho voluto notare qui in principio, a scanso di commenti, di atti subitanei di stupefazione e di scrupoli grammaticali o di vocabolario. Peccato confessato, mezzo perdonato: e così sia. »).
Am 7. Juli 1881 schließlich erscheint in der Zeitschrift für Kinder (Giornale per bambini ) erstmals eine der "Geschichten einer Holzpuppe" ("Storia di un burattino"), welche dann in der Fortsetzung als Sammelband (Die Abenteuer des Pinocchio) 1883 publiziert werden.
Carlo Collodi stirbt 1890 und wird in Florenz auf dem monumentalen Friedhof der B
asilica di San Miniato al Monte - über dem südlichen Ufer des Arno oberhalb des Piazzale Michelangelo- beigesetzt.

In Collodi entstand ein Pinocchio-Park, der in künstlerischer Weise die Geschichte umsetzt.
Manchmal sind Erwachsene enttäuscht, wenn sie ihre Kinder in diesen Park bringen, da man oftmals eine Art Disney-Land erwartet - wer dies hier sucht ist fehl am Platz -  während hingegen die Kinder mit ihrer lebendigen Fantasie in kreativer und spannender Weise den Rundgang erleben. Ein Mosaik von Venturino Venturini stellt Episoden aus der Erzählung dar, ebenso wie die zahlreichen Bronzefiguren, welche den bewusst didaktischen Rundgang zieren, oder der große Walfisch. Ein Labyrinth, Piratengrotte, Spielplatz und verschiedene Picknick-Plätze, sowie ein Restaurant ergänzen das Parkensemble.

Collodi ist aber auch wegen der mächtigen Villa Garzoni und ihrer prachtvollen, barocken Gartenanlage berühmt, welche den unteren Teil des Ortes säumt. Sowohl der Garten, als auch die Villa mit Empfangsräumen, Schlafzimmern, freskendekorierte Galerien und einer beindruckenden Schlossküche können besichtigt werden. Romano di Alessandro Garzoni gab die Villa Anfang des 17. Jahrhunderts in Bau - Abbildungen von 1633 zeigen die Villa noch ohne Garten - wobei der  Eigentümer selbst wahrscheinlich als erster Architekt für die Gartenanlage (1652) verantwortlich zeichnete. Einhundertsiebzig Jahre erfoderte die Umsetzung der Pläne für den Garten.  
Er
beginnt im flachen Bereich im französischen Stil mit einem parterre de broderie (Stickereiparterre) und zwei großen kreisförmigen Becken mit Fontänen, welche von Ottaviano Diodati im 18. Jahrhundert hinzugefügt wurden. Daran schließt Englisches Parterre an mit Rasenmuster und rahmenden, wellenförmig geschnittenen niederen Hecken. Dahinter das Wappen der Garzoni, aus farbigen Steinen gelegt.
Der Blickfang des Gartens ist die von Balustraden gesäumte Treppe mit gegenläufigen Armen, während vo
n der Anhöhe aus das Wasser über unzählige kleine Becken wie an einer Kette den Hang herab stürzt.  Grotten und Nischen mit Statuen von Göttern und einfacher Bauern finden sich in den Treppenabsätzen.
In jüngster Zeit wurde der Garten durch ein Schmetterlingshaus bereichert.

→ zur offiziellen Website
www.pinocchio.it/ted/giardinogarzoni/


In gerader Linie verläuft Collodi den steilen Hügel herunter und man sollte nach dem Besuch der Villa oder des Pinocchio-Parkes nicht einfach abreisen, ohne sich die Mühe eines "Spazierganges" durch den Ort -  besser: den Aufstieg in den Ort -  zu machen. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein, nicht selten kann man noch ältere Dorffrauen beim Wäschewaschen am noch funktionsfähigen, öffentlichen Waschplatz antreffen. So zurückversetzt in vergangene Zeiten, als die Arbeit von Hand und nicht von Maschinen verrichtet wurde, kommt man der Seele und dem Schicksal Pinocchios vielleicht am nächsten.


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